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Gemeinsamer Haushalt – wer erledigt was?

Die Spezialisierungskluft zwischen gleich- und verschiedengeschlechtlichen Paaren

Geld verdienen, den Haushalt versorgen, sich um die Kinder kümmern – wohl kein Paar würde sich über zu wenig Arbeit beklagen. Die Frage, wie diese Aufgaben am besten aufzuteilen wären, lässt sich auf viele Arten beantworten. Bestehen aber bezüglich der Aufteilung von Haushaltstätigkeiten signifikante Unterschiede zwischen gleich- und verschiedengeschlechtlichen Paaren, und ändern sich diese Unterschiede im Lauf der Generationen? Lisa Giddings, John M. Nunley, Alyssa Schneebaum und Joachim Zietz suchten Antworten auf diese Fragen.  
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Who Does What in the Joint Household?
Copyright: dubova

Geld verdienen, den Haushalt versorgen, sich um die Kinder kümmern – wohl kein Paar würde sich über zu wenig Arbeit beklagen. Die Frage, wie diese Aufgaben am besten aufzuteilen wären, lässt sich auf viele Arten beantworten. Bestehen aber bezüglich der Aufteilung von Haushaltstätigkeiten signifikante Unterschiede zwischen gleich- und verschiedengeschlechtlichen Paaren, und ändern sich diese Unterschiede im Lauf der Generationen? Lisa Giddings, John M. Nunley, Alyssa Schneebaum und Joachim Zietz suchten Antworten auf diese Fragen.


 


Drei Geburtskohorten


Unter Verwendung von Daten des United States Census 1990 und des American Community Survey (ACS) für die Jahre 2000-2011 untersuchten die Forscher drei Geburtskohorten: Babyboomer (zwischen 1946 und 1965 geborene Haushaltsführende), Generation X (zwischen 1966 und 1979 geborene Haushaltsführende) und Generation Y (zwischen 1980 und 1993 geborene Haushaltsführende). Aus diesen Daten wählten sie eine Stichprobe an Paaren, die in den verschiedenen Erhebungsjahren im selben Alter beobachtet wurden. Durch diese Vorgehensweise konnten sie sicherstellen, dass die zwischen den Kohorten beobachteten Veränderungen nicht von individuellen Lebenszyklus- oder Alterseffekten herrühren. Das Ausmaß der Haushaltsspezialisierung eines Paares wurde mittels dreier Indikatoren gemessen: der Wahrscheinlichkeit mit der beide Partner am Erwerbsleben teilnehmen, der Wahrscheinlichkeit mit der beide Vollzeit arbeiten sowie der absoluten Differenz hinsichtlich der von den Partnern geleisteten Arbeitsstunden.


Die Wissenschaftler stellten fest, dass gleichgeschlechtliche Paare weniger als ihre verschiedengeschlechtlichen Pendants zu einer Spezialisierung auf den marktwirtschaftlichen oder den häuslichen Bereich neigen. "Gegenüber verheirateten wie auch unverheirateten verschiedengeschlechtlichen Paaren ist es für gleichgeschlechtliche Paare generell wahrscheinlicher, dass beide Partner am Erwerbsleben teilnehmen, dass beide Partner Vollzeit arbeiten und dass sich bei den Ehegatten/Partner geringere Unterschiede in Bezug auf die geleisteten Arbeitsstunden zeigen“.


 


Eine „Spezialisierungskluft“


Diese „Spezialisierungskluft“ ist am größten, wenn es sich bei der Vergleichsgruppe um verheiratete verschiedengeschlechtliche Paare handelt. In allen drei Messungen und bei allen Kohorten stehen schwule und lesbische Paare den unverheirateten verschiedengeschlechtlichen Paaren näher. Die Autoren weisen darauf hin, dass „der Unterschied zwischen gleichgeschlechtlichen Paaren und unverheirateten verschiedengeschlechtlichen Paaren für die junge Stichprobe in einigen Fällen statistisch nicht signifikant“ ist.


Im Allgemeinen hat das Vorhandensein von Kindern einen großen Einfluss auf die Aufteilung der Tätigkeiten in einem Haushalt. Wird diese Variable kontrolliert, zeigen die Daten, dass die beobachtete Spezialisierungskluft zwischen gleich- und verschiedengeschlechtlichen Paaren in allen Kohorten für die Gruppe mit Kindern größer ist als für diejenige ohne (Siehe Tabelle 1).



Tabelle 1: Unterschiede zwischen Paaren mit und ohne Kinder nach Geburtskohorten


 


Jüngere Kohorten verhalten sich ähnlicher


Eine wichtige allgemeine Beobachtung ist, dass die Spezialisierungskluft innerhalb der Kohorten kleiner wird. So ist beispielsweise der Unterschied zwischen gleichgeschlechtlichen und verheirateten verschiedengeschlechtlichen Paaren hinsichtlich der Wahrscheinlichkeit einer Vollzeittätigkeit in der jüngsten Kohorte um 9,2 Prozent kleiner als in der ältesten Kohorte. Betrachtet man die Unterschiede bezüglich der absoluten Zahl geleisteter Arbeitsstunden, hat sich die Differenz zwischen den Paaren um etwas mehr als drei Stunden verringert (siehe Tabelle 2).


Tabelle 2: Unterschiede zwischen Paaren nach Geburtskohorten


 


Die Autoren schlussfolgern, dass diese Veränderungen auf den grundlegenden Wandel des rechtlichen, ökonomischen und kulturellen Umfelds in den letzten 50 Jahre zurückzuführen sind. Sie sind sich jedoch nicht sicher, ob gleichgeschlechtliche Paare den verschiedengeschlechtlichen Paaren in puncto Spezialisierung im Haushalt ähnlicher geworden sind oder ob es sich umgekehrt verhält.


 


 


Please note that only the English version is citable as this is the version that has been approved by the author(s). Please cite the PopDigest as: Vono de Vilhena, Daniela, and Matthiesen, Sigrun (2014): Who Does What in the Joint Household? The specialisation gap between same-sex and different-sex couples. PopDigest 50. Berlin: Population Europe. Available at: http://population-europe.eu/pop-digest/who-does-what-joint-household. (Date of Access)


This Population Digest has been published with financial support from the Progress Programme of the European Union in the framework of the project “Supporting a Partnership for Enhancing Europe’s Capacity to Tackle Demographic and Societal Change”.